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Jede Moorpflanze steht für einen Themenschwerpunkt für zukünftige Moornutzungsmöglichkeiten
Ein bunter Strauß an Möglichkeiten für die zukünftige Nutzung unserer Moore

Themenschwerpunkt: Ein bunter Strauß an Möglichkeiten für die zukünftige Nutzung unserer Moore

Unter dem Motto „Niedersachsen: Land der Moore“ war der Landkreis Cuxhaven in diesem Jahr Partner des Landes Niedersachsen auf der Internationalen Grünen Woche auf dem Messestand des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Am Freitag, den 24.01.2025, waren auch wir vom Kreisbauernverband Land Hadeln gemeinsam mit dem Kreisverband Wesermünde neben dem Team von Cuxland-Tourismus auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin vertreten. Auf dem Stand des Land Niedersachsen, der sich in diesem Jahr dem Schwerpunkt „Niedersachsen: Land der Moore“ widmete, informierten wir die Besucher über die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten von Moorlandschaften.

Um die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten für die Standbesucher greifbarer zu machen haben wir auf einer Infostele eine Grafik mit verschiedenen Moorpflanzen zu  „ein bunter Strauß an Möglichkeiten für die zukünftige Nutzung unserer Moore" entwickelt. Von der nachhaltigen Bewirtschaftung über den Klimaschutz bis hin zu touristischen und landwirtschaftlichen Perspektiven – die Besucher konnten sich umfassend über die Potenziale dieser besonderen Landschaftsform informieren. (Möchten Sie sich auch Informieren? Dann lesen Sie unten im Text weiter bei Informationen zu: "Ein bunter Strauß an Möglichkeiten für die zukünftige Nutzung unserer Moor".)

Zusätzlich hatten die Standbesucher die Möglichkeit, eine Postkarte mit dem Blumenstraußmotiv an ihre Liebsten zu versenden. Diese Aktion fand großen Anklang und brachte den Menschen die Vielfalt und Bedeutung der Moore auf eine kreative Weise näher.

Wir freuen uns, dass wir auf der Grünen Woche 2025 einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung über Moorlandschaften und deren vielfältige Nutzung leisten konnten. Zudem bedanken wir uns beim Landkreis Cuxhaven für die gute Zusammenarbeit. Wer sich selber ein Bild vom Landkreis Cuxhaven und dessen unterschiedliche Moorlandschaften machen möchte, findet hierzu Informationen auf der Homepage von Cuxland-Tourismus. Von Fahrradtouren quer durch das Cuxland bis hinzu tollen Ausflugszielen finden Sie hier eine Vielzahl an Informationen und Urlaubtipps.

 

Informationen zu: "Ein bunter Strauß an Möglichkeiten für die zukünftige Nutzung unserer Moor"

Eine landwirtschaftliche Moornutzung beinhaltet eine hochwertige Futtergewinnung für tierhaltende Betriebe, auf urbar gemachten Moorböden. Ziel ist die regionale Lebensmittelgewinnung.

Vorteile:

  • Grünland ist zum aktuellen Stand nur durch die Veredlung von Nutztieren für die menschliche Ernährung nutzbar.
  • Für den menschlichen Verzehr wertloses Grünland wird durch Wiederkäuer zu hochwertigen Lebensmitteln veredelt.
  • Regionale Wertschöpfung bleibt erhalten.
  • Landwirtschaftlich bewirtschaftete Moorflächen bieten einen fruchtbaren Boden.
  • Bewirtschaftete Grünlandflächen bieten Lebensraum für spezialisierte Tierarten wie zum Beispiel Bodenbrüter.

Nachteile:

  • Entwässerte Moore setzen gespeichertes CO₂ und Methan frei.
  • Die spezielle Flora und Fauna der Moore gehen verloren .

 

Paludikultur ist der Anbau von bestimmten Pflanzen, wie zum Beispiel Reet oder Rohrkolben, auf nassen Standorten.

Vorteile:

  • Trockene Moorflächen können, wenn es die Gegebenheiten erlauben, ganz oder teilweise

(wieder-)vernässt werden.

  • Torferhalt und damit einhergehende Reduzierung der CO₂-Emissionen.
  • Trotz Vernässung ist eine Nutzung der Flächen möglich.
  • Regionale Wertschöpfung bleibt möglicherweise anteilig erhalten.
  • Alternative und regenerative Rohstoffgewinnung (z.B. Dämmstoffe, Kartonherstellung).

Nachteile:

  • Keine Lebensmittelgewinnung (z.B. Milchprodukte und Fleisch) mehr möglich.
  • Aktuelle Gesetze (z. B. Erhalt von Dauergrünland) stehen entgegen.
  • Derzeit nicht wirtschaftlich, da Absatzmärkte kaum vorhanden sind.
  • Verarmung des ländlichen Raumes und der Landbevölkerung möglich, da die Wertschöpfung fehlt.
  • Möglicherweise mit hohen Kosten verbunden, z.B. durch den Umbau der Gewässersysteme.
  • Möglicherweise zusätzliche Beschaffung von Ausgleichsflächen erforderlich.

 

Wiedervernässung bedeutet, dass bisher trockengelegte und für die Lebensmittelgewinnung genutzte Moore wieder vollständig vernässt werden.

Vorteile:

  • CO₂-Einsparung und -Bindung möglich.
  • Langfristig ist wahrscheinlich eine Rückkehr der Tier- und Pflanzenarten möglich, die vor der Trockenlegung dort lebten.
  • Etablierung bedrohter Pflanzen- und Tierarten.

Nachteile:

  • Keine Lebensmittelgewinnung mehr möglich.
  • Möglicherweise starke negative Auswirkungen auf Siedlungen und die Infrastruktur in diesen Gebieten bis hin zur Umsiedlung ganzer Dörfer.
  • Wassergesättigte Böden können bei (zunehmenden) Starkregenereignissen kein zusätzliches Wasser speichern, dieses muss in Nachbarflächen abfließen.
  • Verarmung des ländlichen Raumes und der Landbevölkerung möglich, da die Wertschöpfung fehlt.
  • Verdrängung der jetzigen Tier- und Pflanzenarten.
  • Möglicherweise mehr Mücken und von Mücken übertragene Krankheiten.
  • Möglicherweise mit hohen Kosten verbunden, z.B. durch den Umbau der Gewässersysteme.

 

Erneuerbare Energien in Kombination mit Wiedervernässung bedeutet, dass trockengelegte Moore wieder vernässt und dort zum Beispiel Freiflächen-Photovoltaikanlagen oder Windmühlen installiert werden.

Vorteile:

  • CO₂-Einsparung und -Bindung möglich.
  • Langfristig ist wahrscheinlich eine Rückkehr der Tier- und Pflanzenarten möglich, die vor der Trockenlegung dort lebten.
  • Etablierung bedrohter Pflanzen- und Tierarten.
  • Wertschöpfung für EigentümerInnen.
  • Ersatz fossiler Brennstoffe.

Nachteile:

  • Keine Lebensmittelgewinnung mehr möglich.
  • Wassergesättigte Böden können bei (zunehmenden) Starkregenereignissen kein zusätzliches Wasser speichern, dieses muss in Nachbarflächen abließen.
  • Verarmung des ländlichen Raumes und der Landbevölkerung möglich, da die Wertschöpfung fehlt.
  • Verdrängung der jetzigen Tier- und Pflanzenarten.
  • Möglicherweise starke negative Auswirkungen auf Siedlungen und die Infrastruktur in diesen Gebieten bis hin zur Umsiedlung ganzer Dörfer.
  • Möglicherweise mehr Mücken und von Mücken übertragene Krankheiten.
  • Technisch im Moment noch schwer umsetzbar.
  • Anlagen für erneuerbare Energien können möglicherweise einige Tier- und Pflanzenarten behindern.

 

Bei der Moornutzung als Proteinquelle kann das pflanzliche Protein für den menschlichen Verzehr oder anderes, wie z.B. in der Kosmetik, nutzbar gemacht werden. Dabei wird das Protein aus Gräsern technisch so verarbeitet, dass es vom Menschen verwertet werden kann.

Vorteile:

  • Lebensmittelgewinnung weiterhin möglich.
  • Alternative Produkte denkbar, wie z.B. Kosmetik.
  • Wertschöpfung bleibt erhalten.

Nachteile:

  • Keine Wiedervernässung möglich, da hochwertige Gräser benötigt werden.
  • Die Technik ist noch nicht ausgereift und befindet sich noch in der Erforschung.

 

Eine Renaturierung von Moorböden bedeutet, dass sich der natürliche Zustand des Moores wieder zurückentwickeln soll. Dazu wird das Moor sich selbst überlassen und Entwässerungsmaßnahmen werden gestoppt. Gelegentlich erfolgt auch eine aktive Wiedervernässung solcher Moore. Es kann Jahre dauern, bis sich das Moorökosystem erholt und die Vorteile vollständig spürbar sind.

Vorteile:

  • Wiedervernässte Moore können Kohlenstoff speichern und den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren.
  • Moore, die renaturiert sind, fördern die Rückkehr spezialisierter Pflanzen- und Tierarten.
  • Moorböden erodieren weniger und bleiben stabiler, wenn sie feucht gehalten werden.

Nachteile:

  • Flächen gehen für die Landwirtschaft verloren, dadurch stehen regionale Flächen der Lebensmittelgewinnung nicht mehr zur Verfügung .
  • Möglicherweise mit hohen Kosten verbunden, z.B. durch den Umbau der Gewässersysteme.
  • Möglicherweise starke negative Auswirkungen auf Siedlungen und die Infrastruktur in diesen Gebieten bis hin zur Umsiedlung ganzer Dörfer.
  • Wassergesättigte Böden können bei (zunehmenden) Starkregenereignissen, kein zusätzliches Wasser speichern, dieses muss in Nachbarflächen abfließen.
  • Verarmung des ländlichen Raumes und der Landbevölkerung möglich, da die Wertschöpfung fehlt.
  • Verdrängung der jetzigen Tier- und Pflanzenarten.
  • Möglicherweise mehr Mücken und von Mücken übertragene Krankheiten.

 

Bei der Sanddeckkultur auf Moorböden wird eine Sanddeckschicht auf entwässerte Moorböden aufgetragen und der untenliegende Moorkörper vernässt, um die Bodenstabilität zu verbessern und die Zersetzung des Torfs zu verhindern. Dies erlaubt eine Nutzung als landwirtschaftliche Fläche ohne vollständige Entwässerung.

Vorteile:

  • Die Sandschicht schützt den Torf vor direkter Zersetzung und vermindert den CO₂-Ausstoß deutlich oder möglicherweise sogar ganz.
  • Ermöglicht weiterhin landwirtschaftliche Nutzung ohne vollständige Entwässerung des Moorbodens.
  • Ermöglicht weiterhin die Gewinnung regionaler Lebensmittel.
  • Die Sandschicht kann die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens verbessern.

Nachteile:

  • Das Auftragen der Sandschicht ist arbeitsintensiv und teuer.
  • Die Methode verzögert die Zersetzung des Torfs, verhindert sie aber möglicherweise nicht vollständig. Hierzu wird noch geforscht.
  • Die Sanddecke verändert die Mikrostruktur des Bodens, was negative Auswirkungen auf spezialisierte Moorpflanzen haben kann.

 

Weitere Möglichkeiten:

  • Extensive landwirtschaftliche Nutzung mit angepassten Wasserständen.
  • Ausbau des technischen Fortschritts.
  • Lebensmittelgewinnung durch Randprodukte (z. B. wilde Heidelbeeren, Pilze, Kräuter).
  • Ausweitung des Moor-Tourismus.